Heimatfreunde Winterbach
Keltische Gräber in der Seiters
Von griechischen Schriftstellern wissen wir, daß die Kelten die Träger der Late`nekultur und somit auch der"Hunsrück-Eifel-Kultur" waren. Kelten waren es auch, die ihre Toten in der Seiters an dem zum Worrach hin leicht abfallenden Südhang begruben. Der Name dieses Baches, der Worrach, dürfte eines der wenigen noch erhaltenen keltischen Wörter unserer Heimat sein; "ach" bezeichnet einen Wasserlauf.
Es muß ein größeres Gräberfeld gewesen sein, das hier lag. Wiederholt wurden bei Gartenarbeiten Keramikscherben von Grabbeigaben gefunden. 1950 sah ein Volksschüler zufällig mit an, wie ein völlig erhaltenes Gefäß unter der Hacke eines Bauarbeiters zerstört wurde. Interessierte Bürger informierten Studienrat Hannig aus St. Wendel, der im Einvernehmen mit dem damaligen Landeskonservator Dr. Keller drei Gymnasiasten unseres Dorfes damit beauftragte, exakte Sondierungen vorzunehmen. Nach tagelangen vergeblichen Untersuchungen fanden sie schließlich in einer Tiefe von ungefähr 50 Zentimeter Scherben von größeren Gefäßen. Leider wurden diese Bruchstücke sowie die schon genannten Streuscherben aus früheren Jahren bis heute nicht wissenschaftlich untersucht, und so ist es nicht möglich, sie zeitlich genau einzuordnen. Durch das Auffinden der großen Scherben neugierig geworden, entdeckten die Schüler in größerer Tiefe die Steinpackung eines völlig ungestörten Grabes. Etwa 150 Zentimeter unter der heutigen Erdoberfläche standen vier wohl erhaltene Gefäße: ein flacher Teller, ein bauchiger Topf, ein Henkelkrug sowie eine sogenannte Flasche, alle aus rotem Ton. Die durch die Verbrennung kalzinierten Knochenreste und Asche lagen zerstreut zwischen den Gefäßen. Die gefundenen Reste von Nägeln könnten von der ebenfalls verbrannten Bahre stammen. In Schachteln verpackt, lagern Grabinventar und Streufunde noch immer auf dem Dachboden des Museums für Vor- und Frühgeschichte in Saarbrücken. Sie sollten endlich restauriert und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden!
Nach Dr. Keller wurde das Grab in frühaugusteischer Zeit, also um Christi Geburt angelegt (Augustus: 31 vor - 14 nach Christus). Es mag das Grab einer Magd gewesen sein. die auf dem nahegelegenen Hof eines vornehmen Kelten in Dienst stand. Teile einer bronzenen Gewandnadel und die geringe Zahl der Grabbeigaben deuten auf das Grab einer einfachen Frau hin.
Ausgrabung eines Grabes aus der frühaugusteischen Zeit auf dem Bauplatz: Lampert in der Seiters, Juli 1951
Kochtopf aus dem Grab in der Seiters